Monats-Archiv: März 2015
Schaden von Land und Volk abzuwehren und den Nutzen zu mehren
Zur Fragestunde der BI mit Abgordneten des Landtages am 29.03.2015, führte Michael Lachmann in das Thema ein. Hier gibt es eine gekürzte Version seiner Rede zum Lesen.
Sehr geehrte Damen und Herren,
mein Name ist Michael Lachmann, gelernter Bergmann vor 40 Jahren mit dem wunderschönen Berufsnamen Facharbeiter für Bergbautechnologie, Spezialisierung Bergvermessung […].
Hier vor Ihnen stehen nun Bürger und Bauern, so will ich es mal aus der Brandenburghymne entnehmen, also Brandenburger, die ein sehr inniges Verhältnis zu ihrer Heimat haben. Fünf Dörfer sind dem Bergbau hier vor Ort seit 1936 zum Opfer gefallen. Die Menschen hier mussten immer wieder gravierende Einschnitte in ihr Leben und Einschnitte in die Natur erdulden. Viele sind mit schlechten Entschädigungen aus ihren Dörfern umgesiedelt worden und viele, nicht alle, waren froh, das Ende des Bergbaus und den Beginn einer neuen Entwicklung mit dem zukünftigen See mitzuerleben und mitzugestalten. Wie Eltern, die die Geburt eines Kindes erwarten, so freuen sich viele, auf diesen See, der viele Potentiale in sich trägt.
EHS ist Abfall
LMBV-Bereichsleiter Scholz erklärte am 05.03.2015
Bei der Technologie der Verspühlung von EHS aus der Fließgewässerberäumung wird vorgeschlagen, das eine natürliche oder maschinelle Vorentwässerung stattfindet, so dass der verbleibende Feststoffanteil bei ca. 20-30% liegt.
Wir sagen:
EHS wird aus Fließgewässern ausgebaggert und Baggergut ist Abfall!
Denn Abfälle im Sinne des Kreislauf-Wirtschafts- und Abfallgesetzes (KrW-/AbfG, §3 Abs. 1)
sind alle beweglichen Sachen … deren sich ihr Besitzer entledigt, entledigen will oder entledigen muß
Über Schlammmengen und LKW-Kolonnen
Bei der LMBV-Informationsveranstaltung am 05.03.2015 wurde den Bürgern erklärt:
die geplante Einleitung von ca. 72.000 m³/Jahr führe zu einer Sedimenterhöhung von ca. 5 cm/Jahr bei ca. 5-10 LKW-Fahrten pro Tag zu einer Pumpstation am See.
Fakt ist:
Am gleichen Tag war auf der LMBV-Homepage zu lesen:
angedacht sind ca. 200.000 Kubikmeter anfallender EHS zu verspühlen, bei einer teilweisen Aufhöhung des Seebodens von 2 bis 5 Zentimeter pro Jahr.
Der große Unterschied bei den Schlämmen
In seinem Vortrag am 05.03.2015 im Schützenhaus Altdöbern erklärte Eckhard Scholz, Bereichsleiter Technik der LMBV:
Die Verspülung von EHS-Dünnschlämmen aus Grubenwasserreinigungsanlagen, auch AEW (Alkalisches Hydroxidwasser) genannt, ist Stand der Technik.
Steffen Kampeter, Parl. Staatssekretär beim Bundesminister der Finanzen erklärte daraufhin unter Berufung auf die LMBV am 18.03.2015 vor dem Deutschen Bundestag:
Die Eisenhydroxidschlammeinleitung erfolgt über eine Schlammleitung in die tiefen Bereiche des Sees. Aufgrund der jahrzehntelangen Erfahrungen bei der Einspülung solcher Schlämme in Bergbaufolgeseen sind keinerlei negative Auswirkungen bekannt.
Eisenocker wirkt wie Gift
Am 05.03.2015 wies die LMBV den Artikel der BILD-Zeitung des gleichen Tages mit der Überschrift Altdöberner See soll Gift-Deponie werden nachdrücklich zurück.
Fakt ist:
Die Einleitung Eisen-II-haltiger Wässer kann infolge toxischer Wirkungen zur direkten Verarmung/Vernichtung der aquarischen Fauna sowie zur Beeinflussung der Flora im Gewässer führen. Dabei ist die toxische Wirkung von Eisen-II-Verbindungen beispielsweise bei Fischen bei verschiedenen Altersklassen und Arten unterschiedlich. Konzentrationen von 2 bis 3 mg/l an gelöstem Eisen können zu einem Komplettausfall bei der Fischbrut führen. Starke Konzentrationen von Eisenflocken können auch zum Verkleben der Kiemen und durch Überdeckungen der Gewässersohle zum Verlust von Laichplätzen und Nahrungsquellen sowie zur Verschlechterung der Lebensbedingungen für Bodenlebewesen und Wasserpflanzen führen.
Neunmal blaues X
See oder Restloch?
Wenn bei der LMBV vom Altdöberner See die Rede ist, spricht man gern vom Tagebau-Restloch Greifenhain. Oder auch von einem Bergbau-Hohlkörper. Wie soll ein Mensch auch anders die Zerstörung eines Sees planen können, ohne dabei selbst an seiner Seele Schaden zu nehmen. Man muss mit Blindheit geschlagen sein, um nicht zu sehen, welche Perle da seit seit vielen Jahren heranwächst. Ein ökologisch intakter See, der einmal der tiefste und nach seinem Volumen wahrscheinlich der größte See in ganz Brandenburg und Sachsen sein wird.
Dabei hatten die Tagebaurest-Planer zunächst sogar einen erkennbar guten Willen. Im Sanierungsplan von 1994 ist zum Beispiel folgendes zu lesen:
Blauer Widerstand
Amtsdirektor nimmt Stellung
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
sehr geehrte Leserinnen und Leser,in den letzten Wochen stand Altdöbern bzw. sein See besonders im Fokus der Öffentlichkeit, allerdings anders als sie sich das oder wir uns das wünschen. So titulierte eine überregionale Tageszeitung: „Brandenburger See soll Giftmülldeponie werden“. Eine Schlagzeile, die nicht nur verunsichert sondern eine ganze Region in Misskredit bringt. Fakt ist, dass es ein erstes Konzept der LMBV gibt, Eisenhydroxidschlamm in den Altdöberner See einzuspülen.