Unseren zweiten Stammtisch eröffnete Dipl. Ing. Karl-Heinz Wahren. Als ehemaliger Geologe imTagebau Greifenhain hielt er einen sehr aufschlußreichen Vortrag. Trotzt 2007 eingestellter Flutung steigt der Wasserspiegel per anno um 1,3 m. Unser See hat die beste Wasserqualität der Lausitzer Seen. Der ph-Wert ist stabil und in einen sehr guten neutralen Bereich bei 7,3. Derzeit fließt die beachtliche Menge von über 41 cbm/min feinstes Grundwasser in den See. Das sind über 21 Millionen Kubikmeter im Jahr! Aber woher kommt der enorme unterirdische Wasserzustrom und die sehr gute Wasserqualität? Es strömt aus einem langen unterirdischen Flußtal. Die sogenannte Wormlager Rinne ist eine eiszeitliche Auswaschungsrinne, die im Bereich des Kunersdorfer Strands angebaggert wurde. Damit ist der Altdöberner See ein bedeutendes Quellgebiet der Lausitz. Laut Herr Wahren damit völlig ungeeignet für ein EHS-Endlager. Das gute Wasser sollte am Ende aus dem See heraus in den Gräbendorfer See und dann in die Südflanke des Spreewaldes fließen. Dies wird helfen die Wasserqualität des Gräbendörfer Sees und des Spreewalds dauerhaft zu verbessern und zu stabilisieren. Herr Wahren sprach sich wiederholt dafür aus das Risiko der Verschlechterung der Wasserqualität auf keinen Fall einzugehen. Zusammen mit Prof. Dr. Oswald Blumenstein von der Universität Potsdam wurden mehrere kritische Punkte auf die Agenda gehoben:
- im Altdöberner See gibt es tektonische Störungen, den sogenannten Niederlausitzer Hauptabbruch. Wie sicher ist langfristig ein Endlager im Altdöberner See?
- Verbindungen zu tieferen Grundwasserleitern sind an solchen Störungen nicht auszuschließen. Wie mobil ist das EHS nach der Einspülung zum Beispiel in das Grundwasser?
- Es besteht die Gefahr von Unterwasserrutschungen und der Aufwirbelung von EHS.
- Es besteht die Gefahr, dass EHS im Rahmen der natürlichen Zirkulation in den Randbereichen nach oben gedrückt wird.
Die klare Forderung des Abends war zuerst die Landdeponierung ist Auge zu fassen oder sich nach einem anderen Tagebausee der besser für ein EHS-Endlager geeignet ist umzuschauen. Herr Wahren brachte hier das Tagebaurestloch Westmarkscheide ins Gespräch. Das Hauptargument ist, dass es sich hierbei um einen abflußlosen See handeln wird. Bei dem das EHS dauerhaft gefaßt bleibt und so auch im schlimmsten Fall einer Verschlechterung der Wasserqualität nicht wieder in den Wasserkreislauf der Lausitz gelangt.
Als Fazit des Abends ist der Altdöberner See als ein bedeutendes Quellgebiet und Trinkwasserreservoir in der Lausitz hervorzubheben. Einen derart großen Wasservorrat auch nur dem kleinsten Risiko der Verschlechterung der Wasserqualittät auszusetzen ist fahrlässig und absolut unverantwortbar.
Ein Kommentar auf dem Publikum brachte es auf den Punkt.
Aus einem Filetstück mach ich kein Gehacktes.
oder um abschließend Prof. Dr. Blumenstein zu zitieren:
Es sind vielfältigste Prozesse die miteinander und gegeneinander wirken in so einem See. So einen See in einen Reaktor zu verwandeln, wo wir nur einen Bruchteil von dem kennen was dort stattfindet, wo wir einen Teil davon einfach bisher nur im Labor simuliert haben … ich kann nur zustimmen wir sollten dort möglicherweise die Hände von lassen.
Vortrag von Dipl. Ing. Karl-Heinz Wahren
Artikel in der Lausitzer Rundschau
Artikel in der Lausitzer Woche
Artikel im Tagesspiegel