Bei unserem 5. Stammtisch Raus aus der Spree! Rein in den See? ging es um das Thema Vermeidung von Eisenhydroxid-Mischschlämmen. Zu Gast war Winfried Böhmer vom Aktionsbündnis Klare Spree. In seinem Vortrag fordert er:
Eine klare Spree – von der Quelle bis zur Mündung!
Die europäische Wasserrahmenrichtlinie verlangt keine Verschlechterung im Gegenteil ein Verbesserung der Wasserqualität. Dies bedeutet eine Wiederherstellung der Wasserqualität, wie sie im Jahr 2000 bestand. Dafür müssen alle bereits beschlossenen Maßnahmen konsequent, koordiniert und angepasst umsetzt werden. In Anbetracht der Wirkung von Eisen in den Gewässern ist ein Grenzwert von 0,5 mg/l festzulegen und der schlechte Gewässerzustand in der Lausitz durch eine umgehende Erstellung eines verbindlichen, länderübergreifenden Plans zu bekämpfen.
Die Bildung bzw. der Austritt von Eisen und Sulfat kann durch die Vermeidung der Grundwasserabsenkung erreicht werden. Das gelingt durch den Bau von Dichtwänden für Flächen, die nicht abgebaggert werden. Dies gilt besonders für den Südraum zwischen Spree und Kleiner Spree sowie den Bergbaugebieten. Weiterhin gelingt eine Vermeidung durch die Beimischung von Kalk in den pyritbelasteten Abraum. Dies ist bereits heute der Stand der Technik für den Tagebau Garzweiler! Die dafür erforderlichen finanziellen Mittel müssen durch Bund und Länder bereitgestellt werden.
Quellenbehandlung statt Opferstrecken!
Eine kilometerlange, die Landschaft verschandelne und ökologisch tote Umleitung von eisenbelasteten Wasser in zentrale Absetzbecken wird abgelehnt. Besser sind dezental konstruierte Feuchtgebiete oder kleine Absetzbecken direkt an der Eisenquelle. Die errichteten Feuchtgebiete dienen der passiven Reinigung des Wassers – vergleichbar einer Biokläranlage – vor Ort. Es können auch ehemalige Moorgebiete durch Wiedervernässung genutzt werden. Absetzbecken sollen unmittelbar an der Eintrittsstelle des Eisens gebaut werden.
Das dezentrale Konzept besitzt auch den Vorteil, dass das hier anfallende Eisenhydroxid reiner ist, also bedeutend weniger organische Anteile enthält, als nach einem langen Transport durch ein Gewässer. Damit verbessert sich natürlich die Verwertbarkeit. Und Eisenhydroxid ist ein Wertstoff! Mag er auch derzeit! noch nicht wirtschaftlich verwertbar sein.
Insgesamt gibt es sehr unterschiedliche Situationen, sodass es auch unterschiedlicher Lösungen Bedarf.
Derzeit gibt es ein Forschungprojekt in Ruhlmühle bei dem versucht wird den Austritt von Eisenhydroxid in die Fließgewässer vorab zu verhindern. Das Eisen soll im Untergrund mit Hilfe dort natürlich vorkommender sulfatreduzierender Bakterien wieder als Eisensulfid ausgefällt werden und so im Boden verbleiben. Dazu muss dem Grundwasser eine Kohlenstoffquelle – in diesem Fall Glycerin – zugegeben werden.
Insgesamt ist zur Planung, Koordinierung und Umsetzung aller Maßnahmen das Landesumweltamt personell besser aufzustellen. Weiterhin sollte die BTU Cottbus-Senftenberg stärker auf die Forschung, Begutachtung und Konzipierung von Maßnahmen ausgerichtet und dafür ausgestattet werden.
Ein weiterer Punkt in der aktuellen akuten Lage der EHS Belastung sollte nicht übersehen werden. Jeder derzeit laufende Tagebau und jeder derzeit in Planung befindliche ist ein zukünfige Eisenhydroxid- und Sulfatquelle. Daher lautet die Divise Keine neuen Tagebaue. Außerdem sollte Vattenfall zu der Bildung von zweckgebundenen Rückstellungen für die künftige Sanierung und die jahrzehntelange Nachsorge stillzulegender Tagebaue verpflichtet werden!
Artikel in der Lausitzer Rundschau
Bilanz des Sofortprogramms gegen die Braune Spree