Kreuz des Südens

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Wie schön er ist. Wie er sich schmiegt in die Landschaft hier im Süden. Der Altdöberner See im Süden Brandenburgs. Wer in diesem Sommer in den Süden fliegt, kann ihn sehen diesen klaren See, den die Leute beginnen, ihren klaren Bergsee zu nennen, obwohl von Bergen nicht viel zu sehen ist. Aber der See ist so klar, dass man fast bis auf den Grund sehen kann. Leider nur fast. Könnte man es, dann würde sich am Seeboden ein riesiges Kreuz abzeichnen. Hinterlassen hat es uns der dänische Landschaftskünstler Mikael Hansen. Das war 1993. Kurz nachdem die Kohlebagger ruhten und kurz bevor die Pumpen abgestellt wurden und das Wasser wieder zu steigen begann, schrieb er dieses Zeichen in den Grund, damit dieser Ort selbst zu einem Zeichen würde. 300 Meter lange Förderbänder kündeten vom Ende der Verwundungen. Die Bergleute nannten es das Kreuz des Südens.

Heute, nach mehr als 20 Jahren kennt hier kaum jemand den Namen Mikael Hansen. Seine Botschaft aber hat uns erreicht. Sein Kreuz ist aufgestiegen in einem Moment, als Menschen den Gedanken fassten, diesem See ein Leid anzutun. Es ist aufgestiegen und zu hunderten von blauen Kreuzen geworden, die diesen See umstellen wie Schutzengel und solange stehen werden, bis niemand mehr einen sauberen See bedroht. Die blauen Kreuze beschützen ihrerseits das Kreuz auf dem Seegrund, der nicht tot ist und nie tot sein soll.

Das Kreuz des Südens am Himmel gab einst den Seefahrern Orientierung auf ihren langen Fahrten über den Ozean. Der Himmel taucht heute in den Spiegel des Altdöberner Seewassers. Wenn es gelingt, den See zu schützen, wird er uns Orientierung sein für einen klügeren und respektvolleren Umgang mit unserer Erde.kreuz.des.suedens