Phytomining – nachhaltige Sanierung der Zukunft

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Bei unseren Recherchen zum Thema Verwertung von EHS sind wir auf einen sehr interessanten Artikel in der Zeitschrift raum&zeit gestoßen. In ihm wird Phytomining, d.h. Erzgewinnung durch Pflanzen beschrieben.

Das Grundprinzip ist denkbar einfach: Bestimmte Pflanzen nehmen ein Element in überdurchschnittlicher Konzentration auf. Im Artikel wird dies für Nickel beschrieben. Solche Pflanzen werden als Hyperakkumulatoren bezeichnet. Erntet man nun diese Hyperakkumulatoren und verbrennt die gewonnene Biomasse, so erhält man in der Asche Bio-Erz des angereicherten Metalls.
Warum soll es solche Hyperakkumulatoren nicht auch für Eisen oder für Arsen, welches sich stark ans EHS bindet, geben? Die Forschung an Hyperakkumulatoren begann Mitte der 90er Jahre, wurde aber bis 2015 unterbrochen, weil die Patente in den Schubladen einer Investmentfirma verschwanden. Die Forschung ist somit relativ jung und birgt enormes Potential.

Ein Blick in die Zukunft der Lausitz könnte wie folgt aussehen:
Neben Hyperakkumulatoren für Eisen und Arsen, die an Land wachsen, wurden auch Wasserpflanzen mit solchen Eigenschaften gefunden und weitergezüchtet. EHS belastete Flächen und Wasserläufe werden mit diesen Pflanzen saniert. Die gewonnene Biomasse wird in Blockheizkraftwerken verbrannt oder in Biogasanlagen vergärt. Der gewonnene Strom wird in die vorhandene Netzinfrastruktur der Energieregion Lausitz eingespeist. Die entstehende Abwärme wird dazu genutzt, um geeignete EHS-Fraktionen zu trocknen und sie so zum Beispiel für die Farbindustrie attraktiv zu machen. Wie gut man mit EHS malen kann, wissen wir seit Hugos Seefest.

Der Fokus der Sanierung mittels Phytomining richtet sich nicht auf die Erzgewinnung sondern im Mittelpunkt steht die Abreicherung von Eisen und unerwünschten Schwermetallen im Boden und in den Fließgewässern. Diese Vision ist zwar noch Zukunftsmusik und Investitionen durch Forschungsinstitute und die LMBV sind noch zwingend notwendig, aber schon bald könnte in der Lausitz das traditionelle „Glück auf!“ der Bergarbeiter durch ein „Grün auf!“ der nachhaltigen Sanierer ergänzt werden…

Artikel im Vice Magazin
Artikel im SZ Magazin
www.phytosanierung.de
Artikel in raum & zeit (kostenpflichtig)